Das Thema Wintergemüse begleitet uns schon ein paar Jahre… Begonnen hat es in unserem Bodenstark-Bio-Betrieb in Albern, der bereits seit 2019 offiziell Bio verkauft. Dort haben wir 2020 gemeinsam mit der LGV und Wolfgang Palme bei einem Projekt zum Thema Wintergemüse im professionellen Gemüseanbau in Wien mitgemacht, neue Sorten kennen gelernt, uns mit anderen Gärtner*innen ausgetauscht und viel gelernt. Es gibt einige Gemüsesorten, die es im Sommer im Glashaus in Wien mittlerweile (dank der Klimakatastrophe – so ehrlich müssen wir sein) gar nicht mehr aushalten, dazu gehört beispielsweise der klassische Salat. Und deshalb gibt es so manches Gemüse bei uns in der Gärtnerei überhaupt nur mehr im Winter. Und das ist auch gut so, denn im Sommer können wir ja aus einer Fülle anderer Gemüsesorten schöpfen, und somit ist es schön, sich im Winter auf anderes zu freuen. Vor allem brauchen wir im Winter nicht auf regionale, saisonale Vitamine direkt aus Wien verzichten. Wir wissen aus der TCM-Lehre, dass es dem Körper auch nicht gut tut, Obst und Gemüse, das im Sommer Saison hat im Winter zu essen – schließlich sind diese Lebensmittel (beispielsweise Tomaten oder Gurken, oder auch Avocados) stark kühlend oder auch verschleimend. Und sie belasten unser Klima enorm durch weite Transportwege und wenig nachaltige Anbauweisen.
Welches Gemüse verträgt oder braucht nun kalte Temperaturen, um zu wachsen? Da gibt es wie schon erwähnt viele Arten von Salaten, wir bauen zum Beispiel gerne Batavia-Salat oder Vogerlsalat an, gut wächst aber auch Romanasalat, Asia-Salate, Rucola, Zuckerhut oder Radicchio. Der Salat bleibt knackig und frisch, so eine Qualität bekommt man bei heißen Temperaturen nicht hin – er welkt dann bereits Minuten nach der Ernte. Auch Radieschen schmecken im Winter toll, sie sind dann weniger scharf als im Sommer. Spinat hat ebenfalls im Winter Hochsaison, genau wie Pak Choi. Und dann darf man die Kohlsorten nicht vergessen! Wir lieben Palmkohl und Grünkohl, der ist vielseitig einsetzbar und unglaublich gesund im Winter – die Kohlsorten lassen sich zu Pasta-Gerichten, Wok-Gerichten oder in Eintöpfen verarbeiten. Besonders gut werden auch die Kräuter, die im Winter angebaut werden – wir haben heuer wie immer Petersilie und Koriander, aber auch Dille und Portulak im Glashaus wachsen. All diese Gemüsesorten bekommt ihr noch bis Weihnachten bei uns im Gemüsekisterl – alle Infos findet ihr unter „Abhof-Verkauf“ bei uns auf der Website!
Wer sich genauer ins Thema einlesen möchte, dem empfehlen wir das Buch von Wolfgang Palme „Frisches Gemüse im Winter ernten“ – da gibt es auch viele Tipps, welches Wintergemüse sich gut am Balkon anbauen lässt und wie man das umsetzt. Wolfgang Palme gilt als Pionier der Forschung rund ums Wintergemüse und baut seit Jahren erfolgreich Wintergemüse u.a. in der City Farm in Wien an. Diese habe ich letzte Woche auch besucht, um noch Tipps und Tricks zu bekommen, wie wir unseren Wintergemüseanbau noch verbessern und ausbauen können! Das Beitragsfoto zeigt ein Winterbeet in der City Farm, die das Gemüse im Rahmen einer Marktwirtschaft auch abhof vertreibt. Im Herbst verkauft die City Farm übrigens auch Jungpflanzen für den Winter – die bekommt man nämlich in herkömmlichen Gartencentern um diese Zeit nicht wirklich. Denn das Wissen über die vielen Wintermöglichkeiten hat sich leider noch nicht ganz durchgesetzt. Wir ermutigen euch also, auch im Winter lokale Produzierende zu unterstützen – ob frisches Grün oder Lagergemüse, es gibt mehr als man glaubt. Umso größer ist die Freude, wenn es dann im Mai wieder die ersten Paradeiser und Gurken aus Österreich gibt!